INservFM: Die Messe ist aus. Endgültig.

Runde Sache: Organisch, offen, kommunikativ – weg vom Schachbrett und auf die Menschen zugehen, das ist ein Kerngedanke für die Servparc als Nachfolgerin der INservFM

Runde Sache: Organisch, offen, kommunikativ – weg vom Schachbrett und auf die Menschen zugehen, das ist ein Kerngedanke für die Servparc als Nachfolgerin der INservFM



CAFM-NEWS – Jetzt ist die INservFM 2018 Geschichte. Und mit ihr die INservFM als solche. Die Messe wird es so nicht mehr geben, und den Namen auch nicht. Das hat die Mesago schon in Frankfurt mitgeteilt und durch die Abschluss-Pressemeldung bestätigt. Und jetzt?

Das Aus kam nicht unerwartet – seit Jahren ist die Zukunft der FM-Messe und ihrer Nachfolgerin, der INservFM, in der Diskussion. Und ungefähr genau so lange begleitet die Messe der proaktive Abgesang. Woran es liegt?

So richtig erfolgreich war die Flächenschau der Flächenreiniger und ihrem Gefolge eigentlich nie. Zwar wurde jeder Besucherzuwachs gefeiert, brechend voll war das Frankfurter Parkett aber immer nur zum Fest der Möglichmacher, und dann auf einer Hallenseite konzentriert.

Die Zahlen in diesem Jahr seien ungefähr so gut wie die des Vorjahres, schreibt die Mesago:

  • Aussteller: 116 (-12)
  • Besucher: 3.677 (-480)
  • Kongressteilnehmer: 463 (-11)

Bedenkt man, dass jeder Kongress-Teilnehmer zuerst durch die Ausstellung gehen musste, um sich am Ende der Halle 11 anzumelden, wirft das ein interessantes Licht auf die Besucherzahlen, die zudem um 500 unter dem Vorjahr liegen – was zum Teil auch an der Grippe gelegen haben könnte. Nicht an der Grippe gelegen hat, dass die als Aussteller mitgezählten Unteraussteller teilweise nur in der Magazin-Auslage des Fachpressebereichs Präsenz zeigten. Das ist definitiv ein Zahlenspiel mit Potenzial für’s schwäbische Gschmäckle. Was soll’s. Schwamm drüber und Augen nach vorn.

Dort, in der rosigen Zukunft, winkt die Servparc – Der Hotspot für Facility Management, Industrieservice und IT-Lösungen. Keine Messe, sondern eine Plattform für Networking, fachlichen Austausch und eingesprengselt etwas Ausstellung. Und es war kein Konzept, das die Mesago präsentierte, sondern eine Vision, zu denen Helmut Schmidt selig bekanntlich ein ganz eigenes Verhältnis pflegte.

Die Mesago nutzte für die Präsentation ihrer Überlegungen eine eigene Standfläche. Dort hatte sie ein Modell der möglichen Hallen-Gestaltung aufgebaut und das Modell sogar mittels iPad-Apps für Interessierte belebt. Dazu erläuterten Mesago-Mitarbeiter den Ausstellern, Besuchern und sonstigen Interessierten, was genau das neue Format bieten könnte:

Ziel der Überlegungen ist, eine Plattform für Kommunikation in vielfältiger Form zu schaffen – vom Amphitheater für die große Vortragsbühne über Bereiche für Keynotes und Workshops bis hinein in die breite Fläche, wo von Stehtischen und kleinen Plauder-Arealen bis zum gebrandeten Sofa für die Hipster-Umarmer diverse Formate geboten werden, um ins Gespräch zu kommen und als Unternehmen Flagge zu zeigen. Das können Unternehmen außerdem mit Sponsoring in vielfältiger Weise.

Interessant neben der sehr konsequenten Ausrichtung auf Kommunikation und Austausch ist auch, dass zukünftig im Eintrittspreis das Catering enthalten sein soll, so dass sich Besucher völlig frei einen bunten Mix aus Vorträgen, Keynotes, Workshops und anderen Informations- nebst echten Häppchen zusammen stellen können. Nur:

Wer soll das bezahlen? Und was soll der Spaß überhaupt kosten?

Offiziell gibt es noch keine Preise für die verschiedenen Präsentations-Optionen. Die erste Zusage für eine kleine Standfläche in der Hallen-Mitte ist damit quasi die Katze im Sack gekauft. Offiziell. Unter der Hand sickerte zumindest ein geplanter Eintrittspreis durch: 250 Euro soll demnach das Flanieren in Halle 11 kosten. Bestätigt ist die Zahl von der Mesago allerdings nicht, und auch nicht, ob es der Preis für ein Tages- oder Zweitages-Ticket ist. Denn auch das ist neu: Die Servparc soll nur zwei Tage dauern. Falls sie kommt.

Denn die Mesago braucht für die Umsetzung Impulse von Ausstellern. Servparc ist ausdrücklich Vision. Die Themen müssen von der Branche kommen, so die Planer. Und damit auch die Schwerpunkte, sowohl inhaltlich als auch mit Blick auf die formale Präsentation: Sind mehr Keynotes gefragt? Mehr Workshops? Überhaupt noch kongressartige Anteile? Eine Bundesfachtagung Betreiberverantwortung im großen Rund? Digitalisierung im FM vielleicht in vielen kleinen Aktionsständen in der Freifläche? Oder durch Apps zu den jeweiligen Anbietern, Hochschulen, Ideengebern geführt?

Das ist alles offen. Und muss in spätestens zwei Monate eingetütet sein, wie auch die verbindlichen Zusagen durch Unternehmen und Verbände, an dem neuen Format teilzunehmen. Ob verbindliche Zusage hierbei bedeutet, einen Stand, Slot, Sponsorenbanner bloß angefragt, schon gebucht oder gleich bezahlt zu haben, ist auch noch nicht ganz klar.

Und wenn’s schief geht? Wenn Ende April nicht die kritische Masse der Ja-Sager begeistert ist? Wenn die Mesago den endgültigen Rückzug vom Facility Management nebst flankierenden Gewerben antritt? Dann bleibt für den Hotspot für Facility Management, Industrieservice und IT-Lösungen vermutlich nur noch der Hot-Spott. Und die FM’ler müssen ohne Messe leben.

Das wäre allerdings schade, denn die Idee der Mesago hat durchaus Potenzial. Nur muss es die Branche füllen. Sie muss Messe und damit ihre Selbstdarstellung neu denken. Offener, jünger, flexibler. Und die Aussteller müssen, wie auch die Mesago, Werbung und PR für das neue Format neu denken. Mehr Social Media, und das nach Altersgruppen spezifisch aufbereitet. Bessere Pressearbeit mit Wahrnehmung auch in der überregionalen Tagespresse und in Wirtschaftsmagazinen. Eine Pressekonferenz mit mehr als den Kernredaktionen vorab. Und als Veranstaltung auch am Messegelände wahrnehmbar – dass dieses Jahr für die light + building mit Plakaten geworben wird, für die INservFM aber nicht, sollte sich mit dem neuen Format nicht wiederholen.

Schauen wir also, was die kommenden Wochen passieren wird. Und ob die Mesago doch noch den Vorhang über den Preisen lüftet, damit potenzielle Aussteller entscheiden können, welche Formate für sie interessant und erschwinglich sind. Nicht, dass sich vor lauter Visionen zwei Lager gegenüber stehen, die beide sagen, dass sie ja gerne möchten, aber nicht wissen, was sie überhaupt bekommen können.

Drücken wir der Servparc also die Daumen. Dieses Bunte ist eine tolle Perspektive und in jedem Fall besser als nichts. Und besser als die bemühte bisherige Messe sowieso.



Abbildungen: Tom Semmler




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